Giant Rush XX

Dieses Kapitel wird meinem ersten Galopprennpferd gewidmet: Giant Rush XX.

Das wahrscheinlich wichtigste Pferd, welches je in mein Leben getreten ist. Das Pferd, mit dem alles anders wurde, das mich zum Umdenken gezwungen hat. Mein kleiner Vollblüter mit großem Herzen. Mein wertvollster Lehrmeister.


Seine Geschichte folgt in Kürze.

Ex-Galopper als Freizeitpartner, Verlasspferde von der Rennbahn, Training, Pferdegesundheit, Chance
Seit mehr als 10 Jahren an meiner Seite: Giant Rush XX, mein erster Galopper.

Giant Rush xx - Codename Billi

Als er in mein Leben getreten ist, war mir nicht klar, was auf mich zukommt. Wie sehr er meine Pferdewelt auf den Kopf stellen und mich in den dann kommenden Jahren prägen würde.

Noch heute antworte ich auf die Frage, wie ich denn zu den Vollblutpferden gekommen bin: „Wie die Jungfrau zum Kinde!“ Denn genauso war es.
Der Pferdekauf in diesem verrückten Winter im Jahr 2014 war keine strukturierte Vorgehensweise. Nicht planbar. Es kam alles aus dem Herzen und dem Bauch. 
Vorangegangen war der plötzliche Tod unserer Warmblutstute Alea, die uns wirklich mitten aus der Blüte ihres Lebens heraus entrissen wurde. 
Ihr Tod und die daraus resultierende Leere hat uns schließlich über einige Begebenheiten und Umwege zu Billi geführt.
Rückblickend sage ich: Es sollte wohl alles so sein.

Bei unserer ersten Begegnung in seinem damaligen Zuhause, einem Rennstall im benachbarten Saarland, sprachen sämtliche Umstände gegen uns und eine Zukunft mit diesem Pferd.
Das Wetter zog in Punkto Regen alle Register, der Himmel hatte kein Erbarmen.
Das erste Mal gesehen habe ich ihn dann in der Führmaschine. Ein hochbeiniges, schmales Pferd mit freundlichem Gesicht. Verpackt in dicker Regendecke.
Mit seiner Besitzerin haben wir uns über ihn unterhalten. Sie hat von ihm und seinem bisherigen Leben erzählt. Und auch davon, wie schwer es ihr fällt, ihn abzugeben. Aber als Rennpferd war er-entgegen großer Hoffnungen - nie zum Sieg gelaufen. Zu nervös. Zu leicht aus der Fassung zu bringen.
Eigenschaften, die ihm bis heute eigen sind. Aber bleiben wir in der richtigen Reihenfolge.

Als das Thema Probereiten aufkam, bat ich die junge Frau, ihn erst einmal vorzureiten.
Ich staunte nicht schlecht, als sie ihn sattelte: Auf mehrere Lagen unterschiedlichster Decken legte sie schließlich einen Rennsattel, die einzige vorhandene Ausrüstung.
Wer schon einmal einen Rennsattel gesehen hat, weiß, was ich meine: Ein Hauch von Nichts mit dünnen Steigbügelchen. Alles, aber nicht vertrauenserweckend.


Fortsetzung folgt.